Heinz Edelmann  11. November 1929 – 14. März 2017

Die Pfarrei St. Johannes Ap. in Frankfurt‐Unterliederbach denkt in Dankbarkeit  an Herrn Heinz Edelmann. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat er die  Impulse für die Liturgie, für den Umgang mit der Bibel und für die Ökumene  aufgegriffen  und  mit  Leben  erfüllt,  und  als  langjähriges Pfarrgemeinderatsmitglied Verantwortung dafür getragen.  Heinz Edelmann hat, vom Konzil geprägt, sich nach Abschluss des Würzburger  Fernkurses sein Leben lang theologisch fortgebildet. Der Sonntag war dem  Studium religiöser Literatur vorbehalten, häufig hat er gemeinsam mit anderen  Gemeindemitgliedern die Sommerakademien des Liturgiewissenschaftlers Prof.  Karl Schlemmer besucht. Seine Kenntnis in Liturgie und biblischer Theologie hat  er in der Gemeinde in Bibelseminaren, Glaubenswochen, Besinnungstagen für  Jung und Alt sowie in Pfarrblattartikeln weitergegeben. Scherzhaft, aber auch  bewundernd, wurde er „Der Bibelmann von St. Johann“ genannt. Mit diesen  fundierten  Kenntnissen  hat  er  viel  Vertrauen  bei  den  evangelischen  Geschwistern gewinnen können, die ökumenische Arbeit wurde vertieft. Die  Übereinstimmung  in  Glaubensfragen  wuchs  so,  dass  gemeinsam  die  LimaLiturgie gefeiert werden konnte. Dazu beigetragen hat gewiss, dass über viele  Jahre  hinweg,  oft  initiiert  von  Herrn  Edelmann,  ökumenische  theologische  Seminare und Gesprächsreihen veranstaltet wurden, später auch mit Besuchen  anderer Religionsgemeinschaften in Frankfurt.  Er  gehörte  zur  ersten  Generation  der  Lektoren  und  Kommunionhelfer,  einschließlich der Hauskommunion. In St. Johannes war er der erste Laie, der in  einem Wortgottesdienst am Samstagabend eine Kommunionfeier gehalten und  der am Aschermittwoch das Aschenkreuz gespendet hat. Mit Gründung des  ersten Liturgiekreises wurde er dessen Vorsitzender. Dabei ging es ihm nie nur  um Organisatorisches, sondern um die Überlegung, warum wir in St. Johannes  Liturgie feiern und welche Weise dafür angemessen ist. Eingeführt wurde auf  seine Anregung u.a. die Laudes in der Karwoche, die Anbetungsstunden am  Gründonnerstag  und  die  Gebetsnacht  für  Frieden  in  der  Nacht  vom  2./3.  Oktober mit mitternächtlicher Eucharistiefeier.

Schon in den 1970er Jahren, als viele Pfarreien den Priestermangel noch nicht  sehen wollten, hat Heinz Edelmann darauf gedrungen, dass in St. Johannes  deswegen  kein  Gottesdienst  ausfallen  darf  und  als  Ersatz  Laien  darauf  vorbereitet werden müssen, auch kurzfristig Gottesdienste übernehmen zu  können. 1993 wurden die ersten fünf Gottesdienstleiter ausgebildet und offiziell  von  Pfarrer  Meuer  mit  diesem  Dienst  beauftragt.  Wichtig  war  es  Heinz  Edelmann, den Liturgieausschuss daran zu erinnern, dass gerade junge Christen  für alle liturgischen Dienste angesprochen und gewonnen werden müssen.  Auf besondere Weise berührend war es, wenn er im Gottesdienst im Namen der  Gemeinde unsere scheidenden Pfarrer segnete: Werner Meuer vor seinem  Weggang nach Bad Homburg und Wolfram Pfaff vor seinem Eintritt in den  Ruhestand.  Als aktives Mitglied des Familienkreises hat Heinz Edelmann die religiösen  Aktivitäten  vorbereitet  und  mit  der  Gemeinschaft  durchgeführt:  Besinnungswochenenden  in  Nothgottes  und  Schmerlenbach,  Kreuzwegandachten  und  Gebetsstunden.  Ein  besonderes  Anliegen  waren  ihm  die  Eucharistiefeiern des Familienkreises im Advent: die gemeinsame Mahlfeier  unter  beiderlei  Gestalt  als  Tischgottesdienst  im  Gemeindehaus  mit  anschließender Agape. Lange Jahre hat er als sehr sicherer Tenor im Chor der  Gemeinde und in der Männer‐Schola gesungen. Er gehörte als Senior zum Team  der Messdiener, die in den Morgenmessen der Werktage diesen liturgischen  Dienst übernahmen.  Herr Edelmann gehörte aber auch zu den „Närrischen Johannitern“. Seine  Auftritte  als  „Pfarrer  Siering“  sind  unvergessen.  Er  konnte  in  dieser  Rolle  manche Kritik an kirchlichen Verhältnissen und allzu Menschlichem auf feine  Weise ins Wort bringen. Bei der 1200‐Jahrfeier von Unterliederbach stand er in  Soutane und mit Pfaffenhütchen auf dem Festwagen der Gemeinde neben dem  Modell der alten Johanneskirche.

Heinz Edelmann hat auf vielfältige Weise Menschen in St. Johannes und darüber  hinaus  im  Stadtteil  angesprochen.  Er  ist  glaubwürdig  und  zuweilen  auch  streitbar für seine Kirche eingestanden und hat ihr ein Gesicht verliehen.  In froher Erinnerung gedenken wir seiner im Gebet.

Für den Liturgieausschuss: Dr. Barbara Wieland

Baum des Lebens, St. Johannes Apostel