In seiner Sitzung Ende April hat der Pfarrgemeinderat in Abstimmung mit dem Liturgieausschuss, dem Pfarrer und dem priesterlichen Mitarbeiter über die liturgische Gestaltung der Gottesdienste in St. Johannes beraten und abgestimmt. Zu Beginn der Sommerferien nehmen wir deshalb im Ablauf der Liturgie einige Pointierungen vor, um Wesentliches besser herauszustellen, Abläufe zu vereinfachen und Nichtstimmiges in den Gesamtduktus wieder einzufügen, ohne dabei gebotene Richtlinien zu hintergehen. Traditionen sollten dabei nach Möglichkeit noch Berücksichtigung finden.

1. Evangelienprozession:

Evangelienprozession
Die bewährte und in der Liturgie übliche Evangelienprozession werden die Messdiener/Innen in der Verneigung mit dem Evangeliar vor dem Altar nun begleiten, statt, wie bisher praktiziert, sich gleich zum Hören der frohen Botschaft am Ambo aufzustellen. Hier schaffen wir eine neue Symmetrie und begleiten konsequent das Wort Gottes mit seiner durchdringenden und erleuchtenden Botschaft zum Ort der Verkündigung.

2. Händewaschung:

Handewaschen
Zum Abschluss der Gabenbereitung werden wir – während die Gemeinde das Lied zur Gabenbereitung singt oder eine andere musikalische Gestaltung stattfindet – die bisher nur in Ausnahmefällen von einigen Zelebranten durchgeführte Händewaschung für alle Zelebranten und in allen Gottesdiensten an den Sonntagen und Hochfesten durchführen. Hierin unterstreicht der zelebrierende Priester in geeigneter Weise, dass er als Mensch immer wieder Fehlverhalten unterliegt. In der Geste des Händewaschens verdeutlicht er dies symbolisch wird mit den Worten “Herr, wasche ab meine Schuld, von meiner Sünde mache mich rein.“ Im Messbuch ist dies ausdrücklich vorgesehen und wurde von einigen Zelebranten vermisst.

3. Präfation und Klingeln während des Hochgebetes:

HochgebetEntgegen bisheriger Praxis werden die Messdiener wieder zur Präfation vor dem Altar stehen und zum Hochgebet knien. Hiermit möchten wir auf Unsicherheiten seitens der Messdiener/Innen Rücksicht nehmen und eine konsequentere Anbetungsform im Hochgebet ermöglichen.
Während die Gemeinde vor dem Mysterium der Wandlung kniet, sehen wir es als sinnvoll an, dass auch die Messdiener/Innen dieser Gebetshaltung folgen. In den Gottesdiensten mit Weihrauch, den wir i.d.R. zu den Hochfesten verwenden, werden die Messdiener/Innen zur Elevation neben der Inzens auch klingeln. Im Weihrauch verdeutlichen wir das aufsteigende Gebet zu Gott, nicht nur in Worten, sondern vordringlich mit allen menschlichen Sinnen.

KlingelnSo symbolisiert dies der Weihrauch, zunächst im Wohlgeruch, im Hinschauen zum aufsteigenden Rauch, wie auch im Hören. Dies wird erreicht durch das dreimalige Anschlagen der Weihrauchkette an das Fass. Konsequent erscheint es uns deshalb, die Besonderheit dieses Momentes mit den Klingeln zu unterstreichen.

4. Friedensgruß am Altar:

FridensgrussDie Messdiener/Innen und Assistenz werden bereits zum Friedensgruß sich um den Altar versammeln, um die einheitsstiftende Bedeutung des Vater-unser in herausragender Form darzustellen und die theologische Bedeutung des sich anschließenden Friedensgrußes zu pointieren.
Daher werden die Assistenz, wie auch die Messdiener/Innen, ausgehend vom Zelebranten, sich jeweils den Gruß nur zu einer Seite weiterreichen. Der Friedensgruß ist eine symbolische Handlung, deren Bedeutung für uns in der Vergangenheit überbetont wurde. Den einzig von Christus ausgehenden, stellen wir in dieser Form heraus. Er ist mehr als eine Versöhnungsgeste. Der Friedensgruß ist darüber hinaus die Versicherung der grundsätzlich soteriologischen Dimension dieses von Christus ausgehenden Friedenshandelns. Ihn lediglich auf die Versöhnung zu reduzieren greift zu kurz, weil er somit nur im innerweltlichen bleibt.

2010.03.28_palmsonntag 036Mit diesen Veränderungen möchten wir eine deutlichere Anpassung an das Messbuch erreichen. Aufgrund häufiger Aushilfspriester, kam es in der letzten Zeit auch vermehrt zu Unsicherheiten für die Gemeinde, für die Messdienerinnen und Messdiener, als auch für die Zelebranten. Mit diesen Anpassungen tragen wir zu einer Verringerung dieser Unsicherheiten bei.
Darüber hinaus erweitern wir gerne die liturgischen Möglichkeiten, die das Messbuch für die Feier der Eucharistie bietet. Wir wünschen uns, dass sich diese Möglichkeiten auch in unserem gottesdienstlichen Feiern verankern.
Pfarrer Martin Sauer

Bericht: Pfarrblatt 12. bis 17. Juli 2015 (Pfarrer Martin Sauer)

Bilder: Archiv St. Johannes Apostel (Gestaltung Bernhard Mühlberger)