Die Kreuzwoche des Bistums Limburg wurde wie in jedem Jahr mit dem Tag der Pfarrgemeinderäte eröffnet. Eingeladen wurde unter dem Thema: „Grenzen sehen und (sich) überwinden“. Es ging dabei um die Situation in den Pfarreien vor Ort. Auf der einen Seite steht Neugier, auf der anderen Seite Verunsicherung bei Versuchen auf andere zuzugehen, denn oft sind sich die beiden Seiten fremd, verstehen einander kaum und finden deshalb keinen Zugang.

Hilfestellung kann bei den Überlegungen die Sinus-Milieustudie geben, die sich damit beschäftigt, wie sich die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten von religiösen (bzw. katholischen) Angeboten ansprechen lassen. Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann hat die Studie vorgestellt und erklärt, in welcher Weise sie von Pfarreien verwendet werden kann. Er nennt sie eine „Sehhilfe“: Von den insgesamt zehn Milieus, die die Sinus-Studie herausarbeitet, erreicht die Katholische Kirche in Deutschland nur noch vier (u.a. traditionell, konservativ, bürgerliche Mitte), noch dazu jene, in denen überwiegend ältere Menschen leben. Die Milieus, in denen Kinder geboren werden, sind nur schwer kirchlich zu binden. Hempelmann charakterisierte eines dieser Milieus (adaptiv-pragmatisch) so: Da soll ein Kind getauft werden. Der Vater gehört keiner Glaubensgemeinschaft an, wäre aber bereit in die katholische Kirche einzutreten – fragt aber sofort, wann man denn danach wieder austreten könne. Möchte man aber Menschen aus dem sog. „liberal-intellektuellen Milieu“ im Rahmen der Bildungsarbeit ansprechen, so empfahl der Referent, lieber in ein Vier-Sterne-Hotel zu gehen und den Abend mit einem durchaus nicht ganz billigen Vorspeisenteller zu beginnen – aber keinesfalls in einen herkömmlichen Pfarrsaal einzuladen.

Mit dem Pontifikalamt begann die Kreuzwoche offiziell. In der Predigt Bischof Franz-Peter: „Es bringt nichts, vor der Grenze, die jeder vor Augen hat, davon zu laufen“. Der Weg gehe nur weiter, indem die Grenze angegangen werde. Dies gelte immer, wo Konflikte und Krisen eine Beziehung, eine Gemeinschaft und auch die Kirche belasteten. „Vor der Grenze stehen zu bleiben, macht sie nur größer. Sich der Grenze zu stellen, macht sie vertrauter. Zur eigenen Grenze zu stehen, macht sie verträglicher“. Grenzen zu sehen und zu überwinden, sei eine Aufgabe für die Christen als Kirche von Limburg gerade in diesen Tagen. In der Krise komme es darauf an, sich dem Strudel der Herausforderungen zu stellen, beieinander zu stehen und die Verbindung zu suchen die Halt gebe. Der Hand vertrauen zu können, die ausgestreckt werde, sei die Voraussetzung für Stabilität und Balance. „Nur im Miteinander gibt es Halt“, betonte Tebartz-van Elst. Der Gruppe unserer Pfarrei (Lilo Pörtner, Gudrun Thiel, Matthias Thiel, Barbara Wieland) hat Bischof Franz-Peter sowohl jedem von uns einzeln als auch nach dem Gottesdienst noch einmal allen gemeinsam seine herzlichsten Grüße für St. Johannes Ap. aufgetragen. Er erinnere sich immer noch mit großer Freude an den schönen Festgottesdienst und das anschließende Beisammensein in Unterliederbach.

Für den PGR Dr. Barbara Wieland (unter Verwendung von www.bistumlimburg.de)