Wer sich ehrenamtlich einbringt, macht es freiwillig. Er kommt aus einer anderen Lebenswelt und versucht Zeit und Talent in seiner Freizeit sinnvoll einzusetzen. In Kirchenkreisen hat das Ehrenamt eine lange Tradition. Viele Möglichkeiten bieten sich an, viele Fähigkeiten können zum Tragen kommen. Man kann viel eigenes Glück für gelungene Aktionen erfahren, man kann auch geehrt werden. Auf Wunsch werden auch Auslagen ersetzt. Gelinde gesagt ein spannendes Feld.

In den letzten Jahren, so glaube ich, hat sich das Ehrenamt verändert. Viele Hauptamtliche sind fest angestellt bei der Kirche, bei Caritasverbänden etc., um Ehrenamtliche zu werben, zu begleiten und ihnen zu sagen, wie Ehrenamt geht. Brauchen wir das? Wollen wir das? Droht nicht die Gefahr, dass das Ehrenamt zum kostenlosen Hauptamt wird, dass man unter Druck gerät, wenn man keine Qualifikation, keine Fortbildung erträgt, sich nicht festlegt und nicht so arbeitet wie geplant?

Es ist ein Spannungsfeld entstanden, das ich so noch nie erlebt habe. Aber wie können wir einen Weg finden, dass wir im vielgepriesenen Kontakt auf Augenhöhe miteinander umgehen? Zurzeit funktioniert das nicht so gut.  Hauptamtliche hetzten von Termin zu Termin, sind laut ihrem Plan unterbesetzt, oft nicht in der Lage kooperativ zu sein und überfordern uns ständig. Gemeinsam sollen und wollen wir Konzepte entwickeln. Aber wer nimmt es liebevoll in die Hand? Wer treibt es voran? Wer konzipiert es? Fragen über Fragen.

Wir haben in St. Johannes, wie in anderen Pfarreien des pastoralen Raumes auch, die Tradition vom „Tag des Ehrenamtes“. Da stellt sich schon die Frage, wer dankt wem? Wir den Hauptamtlichen, weil sie uns begleiten, weil sie ohne uns nicht arbeitsfähig wären. Danken wir uns selbst, weil es um unsere Gemeinde und unseren Glauben geht? Dankt uns der priesterliche Leiter und die Seelsorger vor Ort für den Einsatz um des Glaubens und der Gemeinschaft willen?

Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass wir am 17. November den „Tag des Ehrenamtes“ begehen wollen. Beginnend um 18.00 Uhr mit einem gemeinsamen Gottesdienst und anschließend Begegnung im Saal mit einem kleinen Imbiss. Wir wollen das Jubiläumsjahr noch einmal auf uns wirken lassen und überlegen, wie wichtig sind uns unsere Ehrenämter und unsere Gemeinschaft.

Margurit  Aßmann
PGR-Vorsitzende St. Johannes Ap.